Ruinen, Schurken, Götterdiener: Ergebnisse des vierten Splittermond-Schreibwettbewerbs
Nach einem wahren Lese- und Bewertungsmarathon hat die fünfköpfige Jury aus vier Autor*innen und einem Fanjuror pünktlich zur Niederrhein-Con 2019 die 21 Finalbeiträge des Splittermond-Spielhilfen-Wettbewerbs begutachtet. Am 17. August konnten somit Dennis Maciuszek und Stefan Unteregger das Resultat im Rahmen des Quo-vadis-Uhrwerk-Workshops verkünden.
Vier Finalist*innen hatten die Reise nach Wesel angetreten und waren persönlich zugegen. Wir haben uns sehr gefreut, uns mit euch über eure Beiträge austauschen zu können! Von den Top 5 waren zwar keine Teilnehmenden vor Ort, wir werden euch die Sachpreise aber natürlich zeitnah per Post zukommen lassen. Die Preisträger*innen sind:
- Ye Mao, Priesterin Pusas von Sabina Walter (88 Punkte)
Eine durch und durch spannende und lebendige Widersacherin, die ihren Reiz daraus zieht, dass sie nicht per se böse ist, sondern dem auf den ersten Blick durchaus hehren Ideal der Freiheit folgt. Dabei ist ihre Psychologie höchst nachvollziehbar und verständlich. Mit ihrem ambivalenten Charakter ist Ye Mao aus Sadu eine vielseitig einsetzbare Gegnerin oder auch Verbündete. Die Einbindung in den lorakischen Hintergrund ist stimmungsvoll und passend. Die Abenteueraufhänger sind gut spielbar und beinhalten großartige Ideen!
- Die Himmelssäule Tra-Na-Vorr von Wilko Mattern (82 Punkte)
Dieser uralte, mysteriöse wie mystische Ort der Geister besticht durch seine evokative Darstellung, die die animistischen Bräuche der wilden Raugarr geradezu lebendig wirken lässt. Die anregende, sich aber nicht in Kleinigkeiten verlierende Ausgestaltung sowie die kulturelle Einbindung des Monuments und Pilgerorts bietet der Spielleitung alles, um die fremde Kultur der Varge aus dem hohen Norden glaubhaft darzustellen und Spieler*innen eine Gelegenheit zu tiefer Immersion zu verschaffen.
- Niusha Hyarushbeh, die „Rote Harpyie“ von Weltenwanderer (80,2 Punkte)
Niusha aus Demerai ist eine Sklavenjägerin, die für Spieler*innen auf den ersten Blick klar das Böse repräsentiert, das es zu bekämpfen gilt. Ihr Handeln beruht jedoch auf einer tragischen Verkettung von Ereignissen und einer gehörigen Portion Selbstillusion. Ihre Motivation durch den gut gestalteten Feenpakt macht sie zu einer ambivalenten Fanatikerin mit vielen Facetten. Die Figur bietet die Möglichkeit einer mitreißenden Geschichte, die von Reue, Sühne und Erlösung handeln kann.
- Nachtreißer, verfluchter Eidbrecher von Katrin Kluge (79,2 Punkte)
Nachtreißer, der von Feen verfluchte Eidbrecher aus Tir Durghachan, kann für Spieler*innen zur großen Überraschung werden, wenn diese sich auf einer simplen Monsterjagd wähnen. So steckt in dem vermeintlichen „großen, bösen Wolf“ sehr viel mehr Intelligenz, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Die Szenarioansätze sind gut durchdacht, ideenreich und lassen sich am Spieltisch prima verwenden.
- Porukalaos, der gebrochene Gott von Mara Römer (77,2 Punkte)
Porukalaos, dessen Volk einst durch eine Katastrophe unterging, schreibt im Beitrag eine der ungewöhnlicheren Göttergeschichten. Heute nimmt er all jene unter seinen Schutz, die dieselbe Einsamkeit und Verzweiflung gespürt haben wie er selbst und nun ihr Wohl in einer neuen Gemeinschaft suchen. Als Götterfigur mit Profil und Persönlichkeit können er und seine Anhänger*innen – Freigeister und Gesetzlose des Schimmermeeres – für Abwechslung in einer Kampagne sorgen.
Die weiteren Platzierungen der Finalrunde:
- Gunwar, Herr über Leben und Tod von Julia Maria Ziethlow (76,2 Punkte)
- Taomai, die Mutter des Blutes von Georg Clemens Pretsch (74,8 Punkte)
- Varianos, Barde und Geschichtenerzähler der Stieglitz-Sippe von Daniel Mohr (74,8 Punkte)
- Das Kloster Laprado von Sabina Walter (72,6 Punkte)
- Turagorr, der Weiße Wolf von Denis Faupel (70,6 Punkte)
- Das Dampfbad der Fayar Malehshdoh von Sindaja (70,4 Punkte)
- Der Leuchtturm von Alarios von Yves Jandek (68,8 Punkte)
- Sylar, die gütige Mutter der Winde von Sindaja (68,8 Punkte)
- Timeon Argentabor, Anführer des Kults der Schwarzen Sonne von Frank Eurich (68,8 Punkte)
- Long Gui, die Schildkröte von Damian Windau (67,8 Punkte)
- Ariellas Windreiterin von Daniela Riebesell (67,2 Punkte)
- Die Mutter der Spinnen – Spinnenfrau Jade von Katja Pesch (67,2 Punkte)
- Anding, die Bewahrerin aus dem Meer von Jonas Jung (66 Punkte)
- Kloster Weinberg, ein Fleadyne und Gunwar geweihtes Kloster von Karl-Friedrich Bloch (59,6 Punkte)
- Piraevi, Leben aus dem Feuer von Tobias Weßel (58,6 Punkte)
- Jarakah, die Löwin der Meere von Leonhard Wittmann (57 Punkte)
Wir möchten Sabina, Wilko, Weltenwanderer, Katrin, Mara und allen übrigen Finalist*innen herzlich gratulieren! In den kommenden Wochen und Monaten werden wir uns bei euch melden. Von den fünf Gewinner*innen werden wir die Postadressen erfragen, alle Finalist*innen bekommen noch ein kurzes Feedback, und schließlich stellt sich für sämtliche 38 Einsendungen die Frage der Veröffentlichung (auf der Splittermond-Website oder im Rahmen eines Buches). Darüber werden wir im Autorenteam und Verlag noch beraten, was ein wenig dauern kann.
Bis dahin bedanken wir uns noch einmal ganz herzlich bei allen Teilnehmenden sowie bei der Jury aus Christoph, Giulia, Jörg, Simone und Stefan.
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