Spotlight: Dragorea
von Tobias
Im Westen von Lorakis erstreckt sich ein Teil des Kontinents, der früher von einer großen und mächtigen Rasse beherrscht wurde: den Drachlingen. Diese fliegenden Unterdrücker aller Völker gingen schon vor Jahrhunderten unter; sie verschwanden aus der Geschichte und hinterließen außer den nun freien Gnomen, Vargen, Alben und Menschen lediglich alte Ruinen und dunkle Geheimnisse. Selten einmal kommt irgendwo noch eine Legende von einem lebenden Drachling auf. Tief im Verheerten Land, dem einstigen Zentrum des untergegangenen Reiches, werden noch ein paar dieser Geschöpfe vermutet. Doch niemand der klaren Verstandes ist, setzt einen Fuß in diese Region: Verwandelte Monster, deformierte Pflanzen, verseuchtes Land warten dort auf Opfer und versuchen sich immer wieder in die Länder Dragoreas auszubreiten. Einzig der Bund der Wächter, eine uralte und eingeschworene Gemeinschaft, schützt die Völker an der Grenze zu diesem verfluchten Flecken Erde vor dem Verderben, das dort lauert.
Nördlich des Wächterbunds erstrecken sich die Weiten von Wintholt. Hier haben sich die Kulturen von Menschen und Alben vermischt, weswegen in den adeligen Kreisen des Landes nicht selten ein albischer Ritter oder Fürst zu finden ist. Während die Grenzen nach Süden klar umrissen sind, gehen die weiten Wälder im Norden in die Gebiete der Raugarr und des Immersommerwaldes über. Letzterer ist freundschaftlich mit Wintholt verbunden – denn hier herrschen Alben in einem Gebiet, das wie auf magische Weise noch nie einen echten Winter gesehen hat.
Im Osten von Wintholt schließt sich Dalmarien an – das Land der Streithähne. Zwei alte Familien kämpfen in diesem großen Reich erbittert um die Vorherrschaft, ohne Aussicht auf Einigung und Frieden. Ein Grund, warum ein Teil Dalmariens schon an Farukan gefallen ist. Und einer, warum es sich nicht mit Selenia, dem Kaiserreich in der Mitte Dragoreas messen kann: Selenia mit seiner Hauptstadt Sarnburg ist ein erstarktes Reich, ein Verbund aus vier Ländern, die sich unter dem Banner des Kaisers zusammengetan haben. Selenius III., der jugendliche Herrscher, hat die Führung erst seit wenigen Jahren inne, und doch zeigt er jetzt schon eine geschickte Hand in der Staatsführung und das Bestreben, die Macht des Kaiserreiches zu stärken. Zwar nicht um jeden Preis, aber trotzdem mit unbeugsamem Willen.
Die fruchtbaren Länder und Gebirge voller Bodenschätze gehen im Westen in das Unreich über, eine wenig bevölkerte Wildnis, in deren Schluchten und Wäldern sich nicht nur bewehrte Ansiedlungen sondern auch manch düsteres Geheimnis verbergen mag. Nur wenige Handelswege führen durch diese Region bis nach Westergrom – das Reich der Zwerge. Dort herrscht das Volk der Schmiedegötter im Gebirge und gebietet auch über die Menschen und anderen Völker an den Gestaden der See.
Nördlich des Unreichs erstreckt sich Nyrdfing, ein edles Land, beherrscht vom Klerus und der Truchsessin, die zusammen mit der einfachen Bevölkerung schon seit sehr langer Zeit auf die Rückkehr des eigentlichen Herrschers warten. Weiter im Norden geht es zum Hochland der Durghach, ein tief mit den Feenwelten verbundenes Land, und nach Dakardsmyr, dem Sumpfgebiet der Gnome mit ihrer weithin bekannten Stadt voller Alchemisten und Geheimnisse.
Südlich von Selenia schließt sich Midstad an – ein Fähnchen im Wind, ein Korn zwischen den Mühlsteinen. In den letzten Kriegen verlor es immer mehr an Einfluss und Land, nun ist es auf die Gnade seiner Nachbarn angewiesen, allen voran Selenia, dem es mittlerweile tributpflichtig ist. Daneben liegt Patalis, reich an Silber und Gold, ehemals ein aufstrebender Staat. Mittlerweile allerdings liegt dort einiges im Argen. Mit den Drillingen auf dem Thron der Hauptstadt Ultia versinkt mindestens diese einst prachtvolle Metropole langsam in der Dekadenz.
Ein Grund, warum sich schon vor längerer Zeit ein Ritterorden auf die Insel Elyrea abgesetzt hat. Dieser lebt dort seinen Glauben, kämpft für die gerechte Sache und errichtet ein monumentales Bauwerk für seine Religion, während im Hochland des Inselinneren die Gnome in ihren Bergdörfern und bei den Herden ihrer Tiere einen skeptischen Blick auf die „neuen“ Siedler werfen.
Weiter gen Süden geht es durch Zwingard, das Bollwerk gegen die Orks, das Land der 1000 Burgen. Hier lebt ein harter Schlag von Menschen, Vargen und anderen Völkern, deren Religion durch eine Trias von Mondgottheiten bestimmt wird – sechs an der Zahl: Drei für die vollen und drei für die dunklen Monde. Nicht ganz so zäh und daher arg gezeichnet sind die Bewohner von Termark, des Nachbarreichs, das wie Zwingard an die Blutgrasweite der Orkstämme grenzt. Die letzte Invasion hat ihr Land zerstört, ganze Städte sind untergegangen, Burgen wurden geschliffen: ein Reich in Trümmern, das sich noch kaum von dieser Katastrophe erholen konnte.
Auf der Halbinsel südöstlich des Kaiserreichs ist der Mertalische Städtebund zu finden – hier haben sich einige Metropolen zu einem Bund gegen alle Widernisse zusammengeschlossen. Trotz mancher Reibungen zwischen etwa der Söldnerstadt Eisenbrann oder der Magokratie von Nuum: Gegen äußere Gefahren steht man zusammen. Fast immer. So sieht man es nicht gerne, dass Selenia nach und nach seine Flotte vergrößert und so seinen Einfluss im Handel auf der Kristallsee ausweitet.
Als letztes Reich von Dragorea sollte noch Jagodien genannt werden, auch wenn es gar nicht mehr wirklich in Dragorea liegt. Nördlich von Farukan gelegen, von Dalmarien nur durch eine schmale Meerenge getrennt, sind die Reiterhorden des Landes in ihrer Kultur Dragorea aber näher als ihren südlichen Nachbarn, mit denen sie oft im Streit liegen.
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